Oberes Sprunggelenk – Articulatio talocruralis
Im oberen Sprunggelenk artikuliert die Trochlea des Sprungbeines mit den distalen Enden der Tibia und Fibula. Um eine quere, durch die Malleolen gehende Achse, erfolgt Heben und Senken der Fußspitze, Dorsal- und Plantarflexion des Fußes. Von der Mittelstellung aus ist durchschnittlich eine Dorsalflexion von 20° und eine Plantarflexion von 30° möglich.
Die Malleolengabel gewährleistet die Knochenführung des Scharniergelenkes. In starker Plantarflexion sind seitliche Wackelbewegungen möglich, weil die Trochlea tali in dieser Stellung die Malleolengabel nicht ganz ausfüllt. Bei stärkerer Dorsalflexion des Fußes wird die Gabel durch die sich nach vorn verbreiternde Trochlea auseinandergedrängt; es spannen sich die Bandzüge der Syndesmosis tibiofibularis. Gesichert wird das obere Sprunggelenk weiter durch kräftige Bänder, die von den Malleolen zum Talus bzw. Calcaneus und Naviculare ziehen. Das Lig. deltoideum strahlt vom Malleolus medialis fächerförmig zum Talus, Calcaneus und Naviculare aus und lässt somit eine Pars tibiotalaris anterior und posterior, tibiocalcanearis und tibionavicularis unterscheiden. Vom Malleolus lateralis ziehen das Lig. talofibulare anterius und posterius nahezu horizontal nach vorn bzw. hinten zum Talus, das Lig. calcaneofibulare nahezu senkrecht nach unten zum Calcaneus.
Die fächerförmige Anordnung dieser Seitenbänder sichert das Gelenk in jeder Stellung. Diese seitlichen Bänder sind so stark, dass beim Einknicken des Fußes nach medial beziehungsweise lateral häufig die Malleolen eher als die Bänder abreißen. Die Gelenkkapsel setzt an den Rändern der überknorpelten Flächen an, lässt die Malleolen frei und greift nach vorn noch etwas auf den Talushals über. Vorne und hinten ist sie sehr zart und leicht verletzbar. Vorn ist sie mit den Sehnenscheiden der Streckersehnen verwachsen, wodurch eine Einklemmung bei der Dorsalflexion verhindert wird.