Erläuterung der Innenbänder des Kniegelenks

Im Kniegelenk artikulieren die beiden längsten und stärksten Röhrenknochen des Körpers, der Fernur und die Tibia. Dazu kommt noch als größtes Sesambein die Kniescheibe. Entsprechend den auf die langen Hebelarme wirkenden Kräften, sind auch die artikulierenden Gelenkflächen die größten des Körpers. Wir führen im Kniegelenk um eine quere Achse Beugung und Streckung (Ginglymus) und bei gebeugtem Knie um eine Längsachse noch eine Rotation (Articulatio trochoidea) aus. Man kann es somit als Trochoginglymus bezeichnen.

Die Kondylen des Femur kann man mit Rädern oder Rollen vergleichen. Sie sind aber nicht kreisförmig, sondern spiralig geformt. Die Krümmung ist hinten stärker als vorne. Die Rollen stehen außerdem nicht parallel, sondern weichen nach hinten und unten (wie manchmal alte Wagenräder) auseinander. Bei vertikaler Stellung der Schaftachse reicht der mediale Condylus des Femur tiefer herab als der laterale. Bei der gewöhnlichen, schrägen Stellung des Oberschenkelschaftes stehen die beiden Kondylenflächen ungefähr horizontal. Der Condylus lateralis springt weiter nach vorn. Die überknorpelten Kondylen sind hinten durch die Fossa intercondylaris getrennt, vorne durch die Facies patellaris miteinander verbunden. Die Gelenkflächen der Tibia sind nahezu plan und um den Retroversionswinkel der Tibia (6°) nach hinten geneigt.

Da die Femurkondylen auch noch in der queren Richtung konvex gestaltet sind, passen die Gelenkflächen keineswegs aufeinander. Diese Inkongruenz wird annähernd ausgeglichen:

  1. durch den Knorpelbelag,
  2. durch die Menisken.

Der Gelenkknorpel ist an den Stellen der stärksten Druckübertragung dicker. Da er bei der Belastung verformbar ist, stehen beim belasteten Knie größere Flächen der Knochen in Kontakt als beim unbelasteten. Die Menisken sind C- bzw. kreisförmige, faserknorpelige Scheiben, die im Querschnitt keilförmig sind. Ihre breite Außenkante ist mit der Gelenkkapsel verwachsen. Sie sind verformbar und auf der Tibia verschiebbar,. Dadurch sind sie gleichsam als transportable Gelenkpfannen aufzufassen.

In äußerster Streckung steht der schwächer gekrümmte Teil der Femurkondylen mit der Tibia in Verbindung. Da sich das Gelenk beim Standbein in äußerster Streckung befindet, sind die Berührungs- und Druckübertragungsflächen am größten. Beim gebeugten Spielbein artikulieren die stärker gekrümmten hinteren Teile der Femurkondylen mit der Tibia. Die Berührungsflächen sind klein, was die Kreiselung begünstigt.